Massenabmahnungen wegen Google Fonts

Derzeit werden Website-Inhaber mit Abmahnungen konfrontiert, weil das Einbinden von Google-Fonts gegen die DSGVO verstößt.

Hintergrund

Auf vielen Websites werden heute Content-Management-Systeme (CMS) verwendet, eines der Bekanntesten und beliebtesten ist WordPress. Diese Systeme arbeiten mit Themes, also Designvorlagen, die eine sehr umfangreiche und ausgefeilte Websitedarstellung ermöglichen.

Viele der Vorlagen verwenden Fonts, also Schriftarten, die von Google kostenfrei bereitgestellt werden. Das Problem: Die Schriftarten werden beim Aufrufen einer Website von einem Google-Server geladen, der in den USA steht. Dabei wird notwendigerweise die IP-Adresse des Anwenders in die USA übermittelt. Diese IP-Adresse ist aber eine Information, die der informellen Selbstbestimmung des Anwenders unterliegt, das Landgericht München hält dies für einen Verstoß gegen die DSGVO.

Details dazu finden Sie in einem Bericht bei heise.de

Einschätzung

Ob der Verstoß wirklich abmahnwürdig ist und die Abmahnungen rechtskonform sind, ist derzeit umstritten. Jedenfalls werden die meisten Anwender nichts davon mitbekommen haben, dass ihre IP Adresse an Google übermittelt wurde. Nur die wenigsten kennen die IP-Adresse (beispielsweise „192.168.0.99“), die IP-Adresse wird bei den meisten Anwendern zudem nach 24 Stunden erneuert. Google kann damit also in der Regel nicht viel anfangen. Wer trotzdem durch den Kontrollverlust wegen der unbefugten Übertragung ein Unbehagen verspürt, hat wohl auch schwerwiegendere Probleme.

Welche Probleme die Richter mit ihrem Urteil heraufbeschworen haben, erfahren alle Betreiber, die das dynamische Einbinden der Google-Fonts nicht abschalten, durch den Kontrollverlust von 100,- € Abmahngebühr + 90,- € Kostenersatz für Anwälte, die sich auf Abmahnungen spezialisiert haben und eine Zierde ihres Berufsstandes darstellen.

Lösung

Um die Fonts auf den eigenen Server zu kopieren und das dynamische Einbinden abzustellen, kann man zwei WordPress-Plugins installieren und damit dem Spuk schnell ein Ende machen:

  • Das Plugin „Local Google Fonts“ kopiert die Fonts dauerhaft auf den eigenen Server
  • Das Plugin „Disable and Remove Google Fonts“ löscht dynamische Verbindungen

Beide Plugins lösen das Problem einfach und schnell. Der Einsatz empfielt sich in jeder WordPress-Instanz, unabhängig von der Nutzung von Goolge-Fonts. Sicher ist sicher.

Schon abgemahnt?

Wenn das Abmahnschreiben nicht von einem Anwalt kommt, kann man die Abmahnung ignorieren. Die Google-Fonts sollten aber umgehend lokal genutzt werden.

Die anwaltlichen Abmahnungen sind vermutlich rechtsmissbräuchlich, da Websites massenhaft untersucht werden, was das Unwohlsein wohl in Frage stellt. Trotzdem sollten man in diesem Fall einen Anwalt mit IT-Kenntnissen konsultieren.

Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Rechtsberatung dar und wird ohne Gewähr veröffentlicht. Der Autor übernimmt auch keine Gewährleistung für externe Links, Anwendungen, Plugins.